Atem - Atemtechniken – Pranayama
Atem ist Leben. Deshalb wird der Atem auch als „Lebensatem“ bezeichnet.
Das Leben beginnt mit dem ersten Atemzug und endet mit dem letzten Atemzug. Dazwischen findet das Leben statt in allen seinen Facetten, Höhen und Tiefen.
Der Atem ist auch ein Spiegel unserer Seele. Unsere Lebensgewohnheiten prägen unsere Atemgewohnheiten. Stress, Sorgen, Ängste oder auch erlebte Traumata können den Atem beeinflussen, das vegetative Nervensystem in einen Alarmzustand versetzen.
Dysfunktionale Atemmuster können sich entwickeln, z.B. das Atmen durch den Mund anstatt durch die Nase, eine Brust-, anstatt der entspannten Zwerchfellatmung oder auch Kurzatmigkeit. Das weiche, regelmäßige Fließen des Atems tritt in den Hintergrund. Der Atemrhythmus verändert sich.
Susruta, der älteste ayurvedische Chirurg, sieht im Rhythmus ein Grundprinzip der Gesundheit. Die Krankheit ist für ihn ein Zeichen dafür, dass der Rhythmus im Leben gestört ist.
Die Atemübungen im Yoga werden auch „PRANAYAMA“ genannt. PRANA bedeutet Leben, das Prinzip für die eigene Identität. AYAMA bedeutet zügeln. Sind wir noch in der Lage, uns zügeln zu lassen vom Leben, um zu erfahren, was das Leben eigentlich von uns will? Oder haben wir uns für ein Leben entschieden, das das Pulsieren und Schwingen des Körpers blockiert?
Im Pranayama ist die Atemlenkung ein Test, der uns zeigt, ob es noch möglich ist, in der Atmung und im Kreislauf selbst zu regulieren. Ist Regulation möglich, regt die Atemenergie verschiedene Organe an, wie z.B. Leber, Lunge, Nieren und Herz. Die Sauerstoffversorgung im Körper verbessert sich.
Atemachtsamkeit, verbunden mit dem Erleben des Atems als „ANKER“ entspannen Körper, Geist und Seele, lassen die Gedanken zur Ruhe kommen und beruhigen das Herz-Kreislauf-System. Diese positiven Auswirkungen beeinflussen nicht nur das Immunsystem., sondern senken auch das vegetative Erregungsniveau. Dies führt zu mehr Klarheit, innerer Geduld, Zufriedenheit und dauerhaftes Wohlbefinden.
"Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit.
Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es."
Thich Nhat Hanh